Bei der Pflege und der Unterhaltung von Grünflächen und Bäumen
- gilt das Bemühen der Pflegenden, dass sich die Erholungssuchenden auf ausreichend vorhandenen und bedarfsgerechten öffentlichen Grünflächen wohl fühlen und an Naturaspekten sowie dem grünen Erbe erfreuen können
- hat die Gewährleistung der Verkehrssicherung Vorrang vor allen anderen Pflegeaspekten. Die Art notwendiger Maßnahmen wird im Einzelfall mit den Belangen des Biotop- und Artenschutzes, des Denkmalschutzes und des Pflanzenschutzes abgestimmt.
- wird Rücksicht genommen auf das Vorkommen von gebietsheimischen Tier- und Pflanzenarten und auf Nester bzw. Brutstätten von wildlebenden heimischen Tieren
- erfolgt die Ausführung der Pflege so, dass Blüh- und Fruchtaspekte berücksichtigt werden, indem dort, wo dem keine anderen Gestaltungs-, Funktions- und Nutzungsaspekte entgegenstehen, diese aspektbildenden Bestände geschont werden. Die Pflegemaßnahme erfolgt dementsprechend abschnittsweise, wodurch vielfältige mosaikartige Strukturen in der Fläche gefördert werden
- wird Mahdgut und Gehölzschnitt nachhaltig genutzt und soweit möglich dem Naturkreislauf zugeführt
- wird darauf geachtet, dass Laub, wo immer es möglich ist, vor Ort verbleibt
- wird gezielt darauf hingewirkt, dass dort, wo es die Gestaltung und Funktion von Grünanlagen zulässt, Strukturvielfalt entsteht. So ist es zu begrüßen, wenn sich beispielsweise vor Strauchflächen vielfältige Säume entwickeln
- sind bei der Auswahl von Pflanzen Blühaspekte und Pflanzenstrukturen hinsichtlich eines dauerhaften und ausreichenden Nahrungsangebots sowie eines “adäquaten Lebensraums” für Wildbienen und andere Bestäuber mit zu bedenken
- steht bei der Verwendung von Saatgut der Einsatz von gebietsheimischem Material im Vordergrund. Bei Pflanzungen ist unter Berücksichtigung gestalterischer, gartenkünstlerischer und ökologischer Belange zwischen Vielfalt und gebietsheimischer Herkunft angemessen abzuwägen
- werden dort, wo sich spontan Pflanzen – im Sinne der urbanen Wildnis – angesiedelt haben, diese im Rahmen der Entwicklungsmöglichkeiten beispielweise auf Baumscheiben oder Brachen respektiert und erhalten
- wird schonend mit dem Boden umgegangen – vor allem was den Eintrag von Fremdsubstraten angeht. Die Verbesserung schwieriger Standortsituationen für Pflanzungen wie z.B. von Innenstadtbäumen durch ein spezifisches organisch angereichertes Bodensubstrat ist dabei möglich.
(Quelle: “Handbuch Gute Pflege” Kapitel 1.6)